Es waren Momente wie diese in denen sie den Gedanken nicht verjagen konnte: Was wenn ich ihm erlauben würde, in meinem Herzen den ersten Platz einzunehmen? Was wenn ich nicht gehen würde? Was wenn wir versuchten, Kompromisse zu finden und ein Leben zusammen aufzubauen?
Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine freie Übersetzung meiner Geschichte “Moments Like This” aus dem englischen Original.
Übersetzung: Kimberley Jackson
Beinhaltet sexuelle Anspielungen. You can read the original English version here. *** Sie redeten nicht. Das taten sie so gut wie nie in diesen kurzen Momenten gestohlenen Glücks; diesen kurzen Momenten von Möglichkeiten einer gemeinsamen Zukunft; diesem kleinen Hauch einer Chance, die keiner von ihnen je zu ergreifen wagte. In diesen Momenten schienen Einsteins Gesetze der Relativität spürbar, wenn sich Zeit in eine Unendlichkeit vor ihnen erstreckte und doch im gleichen Moment so schnell verging, dass es nie genug war um ihre Sehnsüchte zu erfüllen. Lippen erforschten einander in neckend langsamen Berührungen. Finger zeichneten Narben auf nackter Haut nach, während beide nur dem Atem des Anderen und dem im Einklang schlagenden Rhythmus ihrer Herzen lauschten. War es richtig, was sie taten? Das hatte zwischen ihnen nie zur Diskussion gestanden, seitdem sie aufgehört hatten in der gleichen Kommandokette zu arbeiten. Die Frage nach Richtig und Falsch schien so überflüssig nach allem was sie gesehen hatten, und allem das sie in den letzten zehn Jahren getan hatten um zu überleben. Schwarz und Weiß existierte nicht mehr zwischen all den Graustufen, die sie auf ihren Missionen erlebt hatten. In diesen Nächten ging es nicht um ihre militärischen Ränge, oder die möglichen Konsequenzen dessen was sie taten. In diesen Nächten, in denen ihre Körper in einer Explosion aus Verlangen und Leidenschaft kollidierten, ging es nur um Sehnsucht, und sie geschahen völlig willkürlich. Manchmal hatten sie einander wochenlang nicht gesehen, und andere Male waren es nur wenige Tage, aber wann immer sie sich trafen wurde jede Faser ihres Seins zum Anderen hingezogen, als ob sie einem ungeschriebenen, unbekannten Gesetz der Physik unterworfen wären, das sie zwang miteinander zu verschmelzen. Sie redeten nicht—denn Reden war nicht mehr notwendig. Nicht nach zehn Jahren. Nicht nach allem was sie zusammen erlebt hatten. Ihre Beziehung war auf ein Level gewachsen, das sich jenseits von Worten befand; so viel tiefer, und so viel intensiver. Er wusste genau was sie brauchte. Die Art wie sie stöhnte oder seufzte, und wie sich ihr Körper seiner Berührung entgegenbog, sagte ihm wie und wo er sie berühren musste. Er zögerte nie, ihr alles zu geben, und verlangte dann im Gegenzug alles von ihr. Einfach weil sie es war. Sie war schon immer die richtige Frau für ihn gewesen, und sie würde es immer sein. Dieser Gedanke stimmte ihn nicht übertrieben romantisch. Es war einfach etwas das er gelernte hatte als eine unwiderlegbare Tatsache zu akzeptieren. Als er in ihren warmen Körper glitt öffnete sie ihre Augen. Für einen Moment, nur den Bruchteil einer Sekunde, schimmerte in ihrem Blick etwas, das über Zuneigung und Lust hinausging; so gewaltig, dass es eine Tür öffnete, die sie beide seit so langer Zeit verschlossen hielten. Was wenn? Es waren Momente wie diese in denen sie den Gedanken nicht verjagen konnte: Was wenn ich ihm erlauben würde, in meinem Herzen den ersten Platz einzunehmen? Was wenn ich nicht gehen würde? Was wenn wir versuchten, Kompromisse zu finden und ein Leben zusammen aufzubauen? Die Idee war ebenso beängstigend wie verlockend. Aber in dem Moment in dem ihr Körper eins mit Seinem wurde, seine dunklen Augen mit ihren verschmolzen, während sie beide ihren tiefsten Gefühlen erlaubten hervorzubrechen, wollte sie sich dieser Möglichkeit voll und ganz hingeben. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Nur für eine Ewigkeit. Universen werden von Ideen erschaffen. Am Anfang steht immer ein Gedanke; dieser erste, winzige Funken Leben der notwendig ist, um schließlich aus einer vagen Ahnung ein Wort entstehen zu lassen. Sie trug diesen Funken schon lange in sich. Einen Funken, einen Gedanken mit der gewaltigen Kraft Möglichkeiten in Wirklichkeiten zu verwandeln. Eine Stimme… Mehr brauchte sie dafür nicht. Nur einen winzigen Moment des Mutes. Es war wie eine heilige Formel, ein Geheimcode so alt wie die Zeit, der die gewaltige Kraft des Universums in sich hielt. So heilig in seiner Bedeutung, dass selbst der Gedanke daran ihn laut auszusprechen ihr Bewusstsein veränderte. Ich will dich. Sie öffnete ihren Mund, während ihr Blick den seinen niemals verlor und ihre Körper Haut auf Haut in einem intensiven Rhythmus tanzten, der die Illusion vom Einswerden versprach. Ich will dich. Der Gedanke, einst nicht mehr als ein Aufflackern in der Dunkelheit, war lang gewachsen und hatte sein volles Potential erreicht, bereit dazu Wahrheit zu werden. Realität. Ein neuer Anfang. Er las es in ihren Augen, fühlte es in jeder Faser ihres Seins, und sein eigenes Innerstes antwortete darauf. Nur für den Bruchteil einer Sekunde erlaubte er sich, in diesem Traum, dieser Möglichkeit, ihr zu erlauben es zu tun, zu schwelgen; der Möglichkeit, die unausgesprochenen Worte in eine neue Realität zu verwandeln, in der für ein gemeinsames Leben Platze war. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er ihre Lippen mit seinen verschloss und ihr die Möglichkeit, diesem Funken Leben zu schenken, nahm. Die neue Realität wurde nie geboren, und Gedanken begannen in der Hitze der Leidenschaft zu verglühen. Der Funke jedoch blieb unversehrt, und die Sehnsucht danach würde immer und immer wiederkehren, so wie bisher. Solange bis er ihr, vielleicht, irgendwann, erlauben würde diese neue Realität zu schaffen. Eines Tages würde er sich selbst gestatten, die Worte von ihren Lippen zu hören und sie zu erwidern. Aber nicht heute. Nicht, wenn alles, für das sie ihr Leben lang gearbeitet hatte, auf dem Spiel stand. Seine Berührung war zärtlich, sanft, und gleichzeitig von einer unnachgiebigen Rauheit dass sie sich ihrer Ekstase hingab. Er war nur allzu willens ihr zu folgen. Danach schliefen sie einander in den Armen haltend ein. Das taten sie immer, wenn die jeweilige Situation einen solchen Luxus gestattete; wenn er kein frühes Meeting in Washington hatte und sie sich nicht auf eine Mission vorbereiten musste. Heute musste sie sich vorbereiten, aber das was ihnen beiden egal. Dieser Moment gehörte ihnen, und sie wollte ihn so lange wie möglich festhalten. Am Morgen, nachdem sie geduscht und sich angezogen hatten, war die Atmosphäre der Nacht verflogen. Ihre Welt bewegte sich wieder im Einklang mit dem Rest des Universums, und die Zeit normalisierte sich. Sie waren wieder Colonel und General. Keine Möglichkeiten und keine romantischen Gedanken. Es war zu riskant für sie beide, sich in solch sehnsüchtigen Träumen zu verlieren, wenn die Chance bestand, dass sie einander nie wiedersehen würden. Wenn einer von ihnen aus dem Traum erwachen könnte, nur um sich im Angesicht der grausamen Realität wiederzufinden, dass die Zeit, Möglichkeiten in eine greifbare Zukunft zu verwandeln, verronnen war. Er öffnete die Tür des Hotelzimmers, das diese Nacht ihr Zuhause gewesen war—ein Universum von ihrem Willen geschaffen, und von demselben zurückgelassen. Bevor er ging, zog er sie an sich und suchte ihre Lippen in einem letzten, zärtlichen Kuss, der ihr fast das Herz brach. „Sei vorsichtig.“ Als er sich umdrehte, umschlossen ihre Finger seinen Arm, und ihre Augen brannten von drohenden Tränen. Sie zog ihn an sich, verbarg ihr Gesicht an seinem Hals und wünschte, die Dinge stünden anders; wünschte, sie könnte ihn mitnehmen; wünschte, sie müsste nicht gehen. „Bitte mich zu bleiben,“ flüsterte sie in sein Ohr. Als er einen Schritt zurück trat, lag ein sanfter Ausdruck in seinen Augen—eine Veränderung, die nur sie entdecken konnte, weil sie ihn wie sich selbst kannte. Er konnte nicht tun worum sie ihn bat. Nicht ohne sie zu verlieren, und das wussten sie beide. In einer atypischen Geste der Zuneigung berührte er ihre Wange und strich mit seinen Daumen über ihre Unterlippe. „Das kann ich nicht. Nicht ohne alles was wir jetzt haben, zu opfern.“ Vielleicht war es das größte Paradoxon ihrer Beziehung, aber sie hatten beide gelernt es zu akzeptieren. Um zusammen zu sein, mussten sie einander loslassen. Sie konnte nicht bleiben. Und er konnte sie nicht darum bitten. Denn in dem Moment in dem er es tat, würde sie nachgeben und alles, wofür sie so hart gearbeitet hatte, alles was sie zu dem machte was sie war, opfern. Hätte er sie nur ein bisschen weniger geliebt, dann wäre er vielleicht dazu imstande gewesen. Hätte er sie nur ein bisschen weniger geliebt, wäre er möglicherweise selbstsüchtig genug gewesen, sie zu bitten, um seinetwillen zu bleiben. Aber sie war sein Ein und Alles, seine Welt, und deswegen schwieg er. Deswegen funktionierte ihre Beziehung. Deswegen waren sie so gut zusammen. Sie hatte ihre Arbeit, und er hatte seine. Weder erlaubten sie Gefühlen ihren Karrieren im Weg zu stehen, noch erlaubten sie ihren Karrieren das Potential zu entwickeln, sie voneinander zu trennen. Sie gehörten einander, und keine Distanz im Universum würde dies ändern. „Ich werde dich vermissen.“ Ihre Stimme brach beinahe, und er konnte sehen, dass sie versuchte Ordnung in den Sturm aus Emotionen in sich zu bringen; wie sie verzweifelt versuchte nicht zu weinen. Um ihn. Um sie beide. Und um das, was sie vielleicht niemals haben würden. „Falls ich nicht zurückkomme—„ „Ah.“ Sein Zeigefinger auf ihrem Mund ließ sie verstummen. Seine Lippen zogen sich in ein schiefes Lächeln. „Tu das nicht.“ Er wusste genau, was sie zu sagen versuchte. Und sie wusste, dass ihre Gefühle genauso stark, wenn nicht noch stärker, erwidert wurden. Aber er wollte von ihr kein Lebewohl hören, wollte nicht daran denken, dass sie vielleicht nie zurückkehren würde. Nein, er würde ihr nicht erlauben, diese Art von Realität mit ihren Gedanken zu schaffen. „Okay.“ Sie lächelte, und zog dann seinen Kopf zu ihrem, um seine Lippen in einem letzten Kuss zu schmecken, und sich an alles zu erinnern was sie vielleicht irgendwann in der Zukunft haben würden. „Wir sehen uns, wenn ich wieder da bin.“ „Viel Spass.“ Er ließ sie los, genauso wie er es immer tat. Genauso wie sie es immer tat. Ihren Kopf an den Türrahmen gelehnt beobachtete sie, wie er den Korridor entlang zum Fahrstuhl ging. Es würde eine lange Zeit dauern bis sie einander wiedersahen. Vielleicht auch niemals. Aber so musste es sein. Sie waren wie Sterne, die mit einer solchen Intensität und Leidenschaft brannten, dass sie, eine gewisse Distanz vorausgesetzt, die Kraft hatten, Leben hervorzubringen. Aber sie wussten beide, dass sie, wenn sie der Anziehungskraft nachgaben, genau wie Sterne kollidieren und ausbrennen würden, nur um ein schwarzes Loch zurückzulassen, dass ihr Universum für immer zerstören würden. Sie mussten einander gehen lassen. Und trotzdem, in Momenten wie diesen… Eines Tages, dachte sie mit einem traurigen Lächeln, und sammelte ihre Kleidung zusammen, um sich auf ihre Abreise nach Atlantis vorzubereiten, wo sie das Kommando übernehmen sollte. Eines Tages. The End This story is property of Kimberley Jackson, and only featured on https://www.kimberley-jackson.com. If you see this message, this story was downloadedusing a content scrapper. If you downloaded it from another webseite than kimberley-jackson.com, the owner of that website acted against Kimberley Jackson’s explicit wishes not to reupload this story. Please do not download from their site again, as you are supporting theft and piracy of creative works. 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