Photo: deviantart / xXChiharuDawnXx
Ship: Uranus/Neptune
Author’s Note: God, I was young back then. Only about 16 years old. But still, when I read this story today it brought back old memories.
Summary: A story of what happened to Uranus and Neptune during the time of the Silver Millenium, and how they experienced the fall of the kingdom of the moon.
Als ich den riesigen Ballsaal betrat, sah ich mich, wie gewohnt erst einmal um und betrachtete ehrfurchtsvoll die wunderschönen Wandgemälde, die über Generationen der Herrscher zurückreichten. Wunderschöne Königinnen blickten auf den Saal. Ich strich mir die Haare aus der Stirn, doch sie fielen sofort wieder zurück. Also seufzte ich nur. Ein Bote trat an meine Seite. “Uranus, wir sind froh, dich begrüßen zu dürfen!” Ich lächelte. “Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Führt ihr mich vor die Königin?” Der Bote nickte. Wir gingen durch den riesigen Saal. Wie immer bemerkte ich die Blicke einiger Ladies, und amüsierte mich insgeheim. Sie bewunderten mich immer nur. Mich aufzufordern wagte keine, aus Angst, man könnte ihr Interesse falsch verstehen. So kam es, dass ich nie jemandem zum tanzen hatte, obwohl mich viele für mein Aussehen bewunderten. Ich weiß nicht, ob etwas dran ist. Wenn ich in den Spiegel schaue, blickt mich ein unscheinbares Mädchen mit kurzen, blonden Haaren an, die viel lieber als Mann geboren worden wäre. In der Tat bin ich sehr burschikos. Ich kann mir nicht helfen, und deshalb vermeide ich es auch lieber, lange Gewänder, wie sie die Hofdamen normal trugen, zu tragen. Ich trug lieber enganliegende Anzüge. Leider wußten aber alle, dass ich alles andere als ein Mann war, auch, wenn ich durchaus so aussah. Deshalb war ich einsam. Die einen hatten Angst, mich aufzufordern, die nächsten wollten es auch gar nicht.
Die Stimme der Königin weckte mich aus meinen Gedanken. “Uranus! Schön, dass du gekommen bist!” Ich verbeugte mich galant, natürlich nach Männerart. “Meine Königin, ich bin stolz, eure Einladung angenommen zu haben!” Die gütigen Augen der wunderschönen Frau mit dem violetten, im Mondlicht geradezu silbern schimmerndem Haar sahen mich freundlich an. “Ich hoffe, du wirst dich gut amüsieren!” Im letzten Moment konnte ich mich zusammenreißen und nicht ‚Sicher nicht!‘ sagen. Statt dessen antwortete ich nur mit einem nicht sehr überzeugend klingenden “Gewiß!” Die Königin Selene lächelte. “Das freut mich.” Ich drehte mich um und überblickte den Saal. Es war wie immer. Die Frauen tuschelten, forderten mich aber nicht auf. Langsam fragte ich mich wirklich, was ich hier sollte. Ich trat mit einem Glas Nektar auf die Terrasse und sah auf die schillernde Erde hinab. Wie mußte es dort wohl sein? Wie war es, auf einem Planeten voller Licht, grüner Wiesen und Wasser? Voller Häuser und andere Lebewesen, die nur Tiere genannt wurden? Wie war es, Wind in seinen eigenen Haaren zu fühlen? Ich kontrollierte den Wind zwar, wußte aber nicht einmal genau, was dieser Begriff nun eigentlich bedeutete. Ich wollte so vieles Wissen. Verträumt schloß ich die Augen. In Gedanken lief ich barfuß auf einer grünen Wiese. Wind strich sanft durch meine Haare, streichelte meine Wange. Dabei wußte ich nicht einmal, ob Wind nun heiß oder kalt, feucht oder trocken war. Ich wollte mehr wissen, über diesen Planeten, den ich beschützte. Ich wollte ihn wenigstens einmal sehen. Seufzend drehte ich mich um und erstarrte. Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen. Ich sah das wunderschönste Mädchen, das ich je gesehen hatte. Was sage ich? Das es gibt! Ihr türkises Haar wellte sich sanft über ihre Schultern, und wenn sie ging, dann tat sie es so graziös, dass man glaubte, sie wäre Venus persönlich.
Einigen Damen muß mein Blick wohl aufgefallen sein, denn sie begannen plötzlich zu kichern. Ich faßte mich schnell wieder, doch es war bereits zu spät. Eines der Mädchen war wohl eine Bekannte der Schönen, und flüsterte ihr sanft etwas ins Ohr. Sie drehte sich zu mir um und sah mich mit wunderschönen, blaugrünen Augen an. Der gesamte Ozean schien sich darin widerzuspiegeln. Sie lächelte amüsiert, und trat zögernd auf mich zu. Ich räusperte mich. Wie dumm, so zu reagieren. Mein Herz klopfte wie verrückt, als sie näherkam, warum, das konnte ich damals noch nicht einordnen. Heute, da weiß ich es. Heute! Verzweifelt suchte ich also nach einem Ausweg. Wie sollte ich sie begrüßen? Wußte sie, dass ich eine Frau war? Ich drehte mich um und trat an das Geländer, um wieder auf die Erde zu sehen. Vielleicht würde sie mich ja doch nicht ansprechen! Aber meine Hoffnung schwand so schnell, wie sie gekommen war. Plötzlich spürte ich, wie sie sich neben mich stellte und dabei mit ihrem Arm den meinen streifte. Ich zuckte unmerklich zusammen. “Hallo!” lächelte das Mädchen und sah mich forschend an. “Ich heiße Neptun!” fuhr sie dann fort und musterte mich neugierig. Ich nickte. “Ich heiße Uranus! Freut mich!” erklärte ich zögernd. Verwundert bemerkte ich, dass diese Augen mich fesselten. So unergründlich und doch so klar.
Räuspernd sah ich wieder auf die Erde. “Schöne Aussicht, nicht?” fragte ich und hätte mir in diesem Moment selber den Hals umdrehen können. Idiot! dachte ich bei mir. Da interessierte sich nun schon einmal ein Mädchen für mich… was sage ich? Eine Schönheit, und ich reagierte so vollkommen… idiotisch. Neptun jedoch schien das nichts auszumachen. Sie nickte. “Ja, wundervoll. Ich… bin heute zum ersten Mal hier. Und du?” Ich schüttelte den Kopf, vermied es jedoch, ihr in die Augen zu sehen. “Nein, ich… war schon öfter hier.” Lange standen wir einfach stumm nebeneinander, dann drehte ich mich um. “Naja, ich gehe mal wieder hinein, nicht?” Damit verließ ich die Balustrade und betrat den Saal wieder, als ich plötzlich Neptuns Stimme hörte. “Warte!” Ich drehte mich verwirrt herum. Neptun lief… was sage ich? Sie stolperte in ihrem langen Kleid hinter mir her, übersah jedoch die kleine Schwelle. Ich lief bestürzt zu ihr… das heißt… stürmen wäre wohl ein besserer Ausdruck und fing sie galant auf. “Hoppla!” rief sie nur und ich sah sie verwirrt an. “Hoppla?” Neptun kicherte. “Überrascht dich meine Reaktion? Es ist ja nichts passiert. Was ich… eigentlich fragen wollte, war…” sie stockte. Ich sag sie verwundert an und wartete geduldig. “Ich… wollte…” Schließlich seufzte ich. “Kann ich mir erst noch einen Rosennektar holen?” fragte ich, wohl etwas zu barsch, denn sie sah mich plötzlich verletzt an. “Natürlich!” murmelte sie, drehte sich um und verschwand durch einen Nebeneingang. Ich schüttelte mich verwundert. “Hab ich was falsch gemacht?” Ich sagte mir jedoch, dass dieses Mädchen mir doch egal sein konnte. Ich kümmerte mich deshalb nicht um sie, sondern setzte mich im Saal auf ein Sofa zu einigen Herren. Das Gespräch verstummte, als ich mich setzte, und alle starrten mich an, als wollten sie sagen: “Verschwinde, das ist ein Männergespräch!”
Eine weile ertrug ich die Stille, die Kühle, die mir entgegengebracht wurde, dann erhob ich mich und ging wieder in Richtung Balkon. Dort war ich wenigstens alleine. Es war seltsam, aber irgendwie schienen alle anderen ihre Rolle entdeckt zu haben. Ich jedoch fühlte mich weder als Mann, noch als Frau. Vom Körper her war ich eine Frau, aber vom Wesen her ein Mann. Das ist schwer zu kombinieren. Meine Gedanken schweiften wieder zu Neptun. Was hatte sie vorhin wohl gewollt? Ich begann mir auszumalen, was sie gewollt hatte. “Ich wollte fragen, ob sie mir noch ein Getränk holen.” Nein, das sicher nicht! Eine ganze Weile überlegte ich es mir, und kam schließlich bei dem Satz: “Ich wollte fragen, ob sie mit mir tanzen!” an. Da mußte ich heftig den Kopf schütteln. Nein, das würde sie unter Garantie nicht wollen. Nie wollte eine Frau mit mir tanze, warum sollte es bei ihr anders sein? Männer brauchte ich schon gar nicht zu fragen, die empfanden mich als… falschen Mann. Das hatte ich selber einmal zufällig gehört. Da plötzlich fiel mir etwas anderes auf. Wiese beschäftigte mich diese junge Frau eigentlich so sehr? Warum dachte ich die ganze Zeit nur an ihre Augen? Verwirrt starrte ich in das dunkle Universum. Irgendwo sah man den Schweif eines Kometen, den die Menschen als Sternschnuppe bezeichnet hätten. Ich erinnerte mich an die Geschichte, die die Menschen glaubten. Wenn sie so einen Kometen sahen, dürften sie sich etwas wünschen. Ich mußte spöttisch lachen. Kometen sah man von meinem Planeten aus jeden Tag drei. Plötzlich erklang ein Kichern unter mir. Sie blickte verwundert nach unten und bemerkte Neptun und ein anderes Mädchen. Ihre schulterlangen schwarzen Haare waren so dicht, dass sie fast düster, bedrohlich wirkten. Neptun lachte. “Hast du gesehen? Eine Sternschnuppe!” sie schloß die Augen. “Ich wünsche mir, dass… eines Tages mein größter Wunsch in Erfüllung geht!” – “Mehr nicht?” fragte das andere Mädchen und sah sie verwundert an. “Du muß schon sagen, welcher Wunsch!” Neptun jedoch schüttelte den Kopf. “Nein, denn das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, welches mein größter Wunsch ist. Er ist tief in mir drinnen, aber ich kann nicht erkennen, dass es dieser Wunsch ist, den ich mir am meisten Wünsche. Ich habe so viele Wünsche, aber nur einer besteht mein ganzes Leben!” – “Das verstehe ich nicht!” murmelte das andere. In diesem Moment mußte ich niesen und die Mädchen sahen auf. “Oh, du!” rief Neptun und sah sofort wieder zu Boden. Ich sah in den Himmel. “Findet ihr es nicht albern, an solche dummen Phantasien der Menschen zu glauben? Wenn man sich wirklich bei jedem Kometen etwas wünschen dürfte, dann hätte ich ja jeden Tag drei Wünsche frei!” Neptun musterte mich geradezu kühl. “Es würde nichts nützen, da du nicht daran glaubst!” Damit erhob sie sich. “Komm, Saturn, laß uns gehen!” Ich lief die lange Treppe an der Seite herunter und hielt Neptun sanft am Handgelenk fest. “Warte. Du… du wolltest mich vorhin etwas fragen. Was? Was wolltest du?”
Neptun lachte spöttisch. “Ich wollte fragen, ob du mit mir tanzt, aber du scheinst ja nicht zu wollen. Anscheinend hast du genug Tanzpartnerinnen! Und jetzt will ich auch nicht mehr.” Sie wollte gehen, aber ich hielt sie sanft zurück. “Warte! …bitte!” setzte ich hinzu, doch sie drehte sich nur um und funkelte mich an. “Als… als ich dich gesehen habe, habe ich gedacht, du wärst liebenswert und nett, aber ich habe mich wohl getäuscht. Du bist eingebildet und arrogant, dazu noch anmaßend und jetzt laß mich los!” Ich ließ sie betäubt los. War ich wirklich arrogant? Hatte ich sie so stark beleidigt, dass sie mich als anmaßend bezeichnete? Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht war ich anmaßend. Als ich nicht widersprach, drehte sie sich verwundert um. Sie sah mich entschuldigend an. “Vergib mir, ich… ich wollte dich nicht verletzen.” Ich sah wieder in das grenzenlose Universum. “Vielleicht hast du recht. Vielleicht… habe ich es gar nicht verdient, jemanden zu haben, der mich nett findet. Ich bin lieber alleine!” Damit stürmte ich die Treppe hinauf. Neptun schüttelte den Kopf. “Nein! Bitte bleib! Ich… Autsch, verdammt!” Bei diesem Fluch mußte ich mich verwundert umdrehen, und sah sie auf der Treppe sitzen. Sie gab ein wirklich phantastisches Bild ab, und ich mußte lachen. Sie sah zunächst leicht verärgert auf, begann dann aber auch zu lachen. Der Bann war gebrochen. Ich lief die Treppe wieder hinab und half ihr auf die Beine. “Vergib mir, ich war wirklich ziemlich herablassen, nicht?” fragte ich, aber Neptun schüttelte den Kopf. “Vergiß es. Würdest du… jetzt mit mir tanzen?” Ich zögerte. “Ich… weiß nicht. Bist du sicher, dass du das willst? Ich meine… dich werden sämtliche Leute seltsam ansehen!” Neptun sah sie sanft an. “Das ist mir egal!” murmelte sie und ich nickte. “Gut, dann tanzen wir!” Ich reichte ihr, wie es sich für einen Mann, der seine Partnerin auf das Parkett führte, meinen Arm, dann betraten wir den Saal. Ein Raunen ging durch die Menge und alle sahen uns an. Neptun errötete leicht, was ihr jedoch hervorragend stand. Sanft zog ich sie an mich und nahm ihre Hand, den anderen Arm legte ich auf ihre Taille. Neptun sah mich verzaubert an, und ich war verwirrt. Täuschte es mich, oder war zwischen uns mehr, als nur ein Tanz. Es lag etwas… aufregendes in der Luft, das jedoch nur wir beiden zu bemerken schienen, etwas, das den Verstand betäubte, und das Herz rasen ließ. Wir bemerkten nicht, wie lange wir tanzten, aber es war wohl über eine Stunde, ohne, dass wir aufhörten. Wir bemerkten die Zeit nicht, bis eine junge Dame uns ansprach. “Sagt, wie macht ihr das, dass ihr so lange tanzt, ohne dass ihr erschöpft seid?” Neptun sah mich an, ich sah sie an, dann wanderten unsere Blicke zur riesigen Kristalluhr über dem Eingang des Saals. Erstaunt atmete ich ein. “Oh!” Neptun reagierte ähnlich. Sie sah die Frau entschuldigend an. “Darauf… kann ich ihnen keine Antwort geben!” sie sah mich an. “Ich… habe gar nicht bemerkt, wie schwer meine Beine schon sind!” Ich konnte nur zustimmend nicken. “Ja, du… du hast recht!” murmelte ich. Sie sah mich entschuldigend an. “tut mir leid! Danke für den Tanz!” Sie machte sich los und stürmte durch die Tür. Ich schüttelte mich. Dieses Mädchen schien die seltsame Gabe zu haben, immer so schnell wie möglich verschwinden zu wollen. Ich lief ihr hinterher. Die langen Gänge des Mondpalastes konnten jemanden schon zur Verzweiflung treiben, aber mein Zustand im moment war nichts dagegen. Schließlich trat ich Neptun im Garten wieder. Sie saß im hinteren Teil auf dem Geländer und sah auf den silbern schimmernden Fluß. Sie hatte mich noch nicht bemerkt. Ich pflückte unauffällig eine der seltenen Regenblumen, die in allen Farben leuchteten, und die es eigentlich verboten war zu pflücken. “Hallo!” sagte ich dann etwas leiser, um sie nicht zu erschrecken. Neptun sah mich verwundert an. “wie… hast du mich gefunden?” Ich schloß die Augen. “nun ja… wer weiß, wen er sucht, der findet ihn auch. Meine Weisheit!” Ich kniete mich vor sie. “Hier, für dich. Die schönste und geheimnisvollste Blume für die schönste und geheimnisvollste Frau des Universums!” Ich war selber erstaunt, wie leicht mir dieses Kompliment über die Lippen kam, aber mein Erstaunen wuchs noch, als Neptun mir das schönste Lächeln schenkte, das ich je gesehen hatte. Ich sah sie hypnotisiert an. “Du… bist einmalig!” murmelte ich, räusperte mich dann aber und setzte mich neben sie. Neptun sah verlegen auf die Blume in ihrer Hand und strich über ihre Blütenblätter. Ich zögerte kurz, berührte dann aber ihre Hand. Ganz sanft strich ich über ihre Finger. Neptun lächelte und strich mit ihrer anderen Hand über meine Finger. Ich kann jetzt nur sagen, es kam mir alles vor wie ein Traum, ein wunderschöner Traum, der jedoch verlöschen würde. Genau, wie eine Traumprinzessin würde dann auch Neptuns Bild verblassen. Angstvoll wartete ich auf das Erwachen, doch es kam nicht. Ich spürte nur Neptuns wunderschöne Hand. Plötzlich jedoch sah sie auf. “Uranus? Du bist auch eine Wächterin der fernen Planeten, nicht?” Ich nickte. “Ja! Du auch?” Neptun sah mich ernst an. “Ich bin die Wächterin des Neptun, die Beschützerin des Mondkönigreichs und Göttin des Wassers.” Ich sah sie ernst an. Wenn Neptun auch eine Wächterin war, dann… wäre alles verloren. Sie und ich…. wir dürften dann keine engere Beziehung eingehen, da wir unsere Posten nicht verlassen durften. Höchstens zu Bällen, wie diesem. Aber dann hätte eine Beziehung über Tausende von Lichtjahren keine Chance. Neptun sah in den Sternenhimmel. “Eine Bedrohung kommt näher, die dem Mondkönigreich bald zum Tod wird. Niemand kann es verhindern. Wir sind zu schwach, um gegen das Böse zu kämpfen!” murmelte sie plötzlich leise und ich erstarrte. “Was… meinst du damit?” Traurig strich Neptun über meine Hand. “Wir werden sterben. Schon sehr bald. Die Prinzessin wird sterben, und mit ihr wir.” Ich sah sie besorgt an. “Woher… willst du das wissen?” Neptun lächelte. “Der Ozean ist wie ein Spiegel. Er spiegelt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wieder. Alles zeigt er, und ich kann es sehen.” Sie zog einen kleinen, wunderschön verzierten Taschenspiegel aus ihrem wallenden Gewand und sah hinein. “Die Erde wird gegen uns kämpfen. Eine böse Macht, stärker, als alles andere wird die Menschen einhüllen in Haß und Feindschaft. Alles wird sterben.” Ich sah auf den Spiegel und schüttelte sanft den Kopf. “Das muß nicht sein. Jeder kann sein Schicksal selbst in die Hand nehmen! Genau, wie mit den Sternschnuppen. Es ist… Aberglaube!” Sie lächelte sanft. “Oh, du bist ein Dummkopf! Ich habe schon davon gehört, dass dein Planet für das Wissenschaftliche, das Bewiesene steht, aber einige Dinge, die sind, wie sie sind. Wissenschaft ist schön und gut, aber es gibt nun einmal Dinge, die logisch nicht zu erklären sind. Das Schicksal zum Beispiel. Es stand schon vor Millionen von Jahren fest, dass das geschehen würde. Niemand kann es ändern. Früher oder später wird das Schicksal doch eintreffen!” Ich erhob mich so abrupt, dass ihr die Blume aus der Hand fiel. Die Blüte brach vom Stengel, und verdorrte sofort, wie es üblich war für diese Blumen, sobald ihre Blüte vom Stiel getrennt wurde. Ich bückte mich und sah traurig auf die Blume. “Es tut mir leid!” flüsterte ich, und pflückte ihr eine Rose, wobei ich mich an einer Dorne stach. Neptun lächelte. “siehst du. Es stand auch schon vorher fest, dass du mir diese Blume schenkst. Sie ist auch zerstört. Du hast sie durch eine neue ersetzt. Genauso werden auch wir ein neues Leben beginnen. Wir ersetzen unser altes gegen ein neues, auch, wenn es…” Sie nahm meine Hand. “…schmerzvoll ist!” Sanft sah sie auf meinen blutenden Finger und saugte dann sanft den Dorn heraus. Anschließend wickelte sie ihr seidenes Taschentuch um meinen Finger. Ich protestierte. “Nicht! Dein Tuch!” Doch sie hielt mir sanft den Mund zu. “Schht! Man muß immer irgendetwas opfern, um damit alles wieder seine Ordnung hat.” murmelte sie. Ich fühlte, wie ihr Arm meinen berührte, und ich fühlte ihr Bein dicht an meines gedrückt. Ehe sie protestieren konnte, nahm ich sie in meinen Arm und berührte zärtlich ihre Lippen mit meinem Mund. Unsicher erwiderte sie den Kuss, das jedoch entsprach nicht meinen Vorstellungen. Ich nahm ihre Hand und legte sie auf mein Bein. Neptun wurde sicherer und schlang ihre Arme um meinen Hals. Sanft zog ich sie noch dichter an mich und ergriff ihre andere Hand. Plötzlich schrie sie kurz auf. Sie hatte sich an der Rose gestochen und sie vor Schreck fallen lassen. Sie landete im silbernen Wasser des reich verzierten Brunnens. Ein Tropfen Blut tropfte von Neptuns Finger auf ihre Blüte, und wie durch ein Wunder verwandelte sich der Wasserbrunnen in einen Brunnen, der über und über mit roten Rosen bedeckt war. Blütenblätter wirbelten umher und legten sich auf das Gras, sie Blumen und die Kleider von uns. Wir bemerkte die Verwandlung jedoch erst, als wir uns wieder voneinander lösten. Verwirrt sahen wir uns um, dann lächelte ich. “Blütenblätter von roten Rosen sind das heilige Zeichen der wahren und unsterblichen Liebe!” murmelte ich und nahm Neptun ein Blatt aus ihrem Haar. Fasziniert strich ich durch ihre Haare. Sie waren so seidig und glänzten wundervoll. Neptun lächelte und schmiegte sich an mich. “Unsere Liebe steht unter einem guten Stern, nicht?” Ich nickte überzeugt. “Ja!” erwiderte ich, und lächelte in mich hinein. “Obwohl es nicht logisch wäre!” Neptun lachte. “Du siehst, nicht alles ist mit Logik zu erklären. Nicht einmal diese Blütenblätter.” Sie sah auf ihren Spiegel und wischte sanft die Blätter beiseite. Ein Bild erschien darin. Ein fremdes, neues Bild. Ein wunderschöner Planet, die Erde. Sie spürte, dass Geborgenheit von ihr ausging, und plötzlich sah sie sich, im Kreis von vielen Mädchen. Die Prinzessin war dort. Venus, Jupiter, aber auch Uranus, Saturn und viele andere. Sie sah lächelnd auf. “Irgendwann… in einer fernen Zeit werden wir zusammen glücklich werden. Aber jetzt ist es zu früh. Es ist zu gefährlich. Wir müssen Geduld haben!” flüsterte sie und sah mich an. “Aber ich verspreche dir, dass mein Herz immer dir alleine gehören soll!” Damit erhob sie sich. Ich sprang ebenfalls auf. “Wo… wo willst du hin?” Neptun konnte mich nicht ansehen. “Ich muß gehen. Die Zeit der Zerstörung ist nahe, und ich bin bereit zu sterben. Ich möchte nicht weinen, weil ich dich noch kennengelernt habe!” Ich zog sie zurück, sie stolperte und fiel weich in die Rosenblätter. Sanft beugte ich mich über sie. “Ich kann dich nicht gehen lassen! Nicht jetzt!” flüsterte ich, und dann versanken wir zusammen in fernen Welten… anderen Zeiten, oder Dimensionen. Ich weiß nicht, ob wir überhaupt noch an die Zeit dachten. Ich konnte sie nicht gehen lassen. Ich wollte sie wenigstens einmal ganz für mich, ihre wunderschöne Haut berühren, und sie wehrte sich nicht. Lange Zeit spürte ich nichts mehr, außer ihr. Sanft strich ihre Hände über meine Haut, und ich fühlte, dass sie die Einzige war, die ich je lieben würde. Ich hatte mein Herz an sie verloren, und es war zu spät, um noch irgendetwas daran zu ändern. Nach langer Zeit… es kam uns vor, wie Tage… unterbrach plötzlich eine Stimme unsere Zweisamkeit. “Prinzessin Neptun?” Diese Stimme veränderte alles. Die Rosenblätter verschwanden, hüllten unsere Körper nicht mehr ein und strich nicht mehr über unsere nackte Haut, unsere Kleider verschwanden vom Boden, wir hatten sie wieder an und wir saßen… noch immer in den Kuss vertieft am Brunnen. Wir lösten uns voneinander. Verwirrt sah ich auf das Wasser, in dem die inzwischen auch verwelkte Rose schwamm. Neptun lächelte. “Die Rose hat uns eine kleine Ewigkeit geschenkt, aber nun ist der Traum unterbrochen.” Ich schüttelte den Kopf. “Es… soll nur ein Traum gewesen sein?” Sie lächelte geheimnisvoll und strich durch meine Haare. “Nein. Für uns war es Wirklichkeit. Für uns wird die Ewigkeit Wirklichkeit sein, Liebste. Irgendwann da werden wir zusammen sein. Für immer.” Ich sah sie verwirrt an. “aber… was war das dann eben?” Neptun trat auf den Weg und drehte sich dann noch einmal zu mir um. Sie sah mich sehnsuchtsvoll an. “Das war der Zauber der wahren Liebe, die über Millionen Jahre Bestand hat und wie ein Stern in der endlosen weite der Ewigkeit leuchten wird!” rief sie unter Tränen und stürmte dann davon. Ich sprang auf. “NEPTUN, geh nicht! Bitte!” Neptun drehte sich noch einmal um. Verwundert spürte ich, wie die Luft sich bewegte und das Wasser im Brunnen stürmisch und wild an den Rand schlug. Ihre Haare wehten wild. “Wir werden uns irgendwann wiedersehen! In ferner Zukunft! Ich verspreche es!” rief sie, und der Wind… plötzlich wußte ich, dass diese Luftbewegung Wind war… trug diese Worte zu mir herüber. Ich lächelte unter Tränen. “Ich verspreche es dir auch! Irgendwann! Und dann werde ich immer bei dir sein!” rief ich zurück. Ich sah, wie Neptun sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand. Auf dem Boden liegend, am Brunnenrand fand ich ihren Spiegel. Er schillerte grünlich, und als ich mich in ihm betrachten wollte, erschien mir plötzlich Neptuns Gesicht. “Auf Wiedersehen!” lächelte sie, dann löste sich der Spiegel in einem grünen Lichtwirbel auf, und es war, als hätte es die wunderschöne Wächterin nie gegeben.
Alle Voraussagungen von Neptun trafen ein. Die Erde verwandelte sich in einen schwarzen Planeten und die Menschen griffen das Mondkönigreich an. Ich stand auf meinem Planeten, einsam, und doch nicht allein, weil Neptun in meinem Herzen war. Ich konnte nichts dagegen tun, dass die Prinzessin getötet wurde. In diesem Moment, als sie starb, drehte ich mich um und sah auf den Neptun, der auf meiner anderen Seite als Stern leuchtete. Lächelnd sah ich auf den Stern. “Geliebte, bald werden wir für immer zusammen sein! Das Schicksal hat uns füreinander bestimmt, also wird uns niemand trennen können, kein Krieg, und auch der Tod nicht. Nichts im Universum!” Ich hob mein goldenes Schwert. Es begann zu leuchten, und vom Neptun strahlte ein helles Licht zurück. “Meine Liebe zu dir ist unsterblich!” flüsterte ich, und es war, als würde ein kleiner Windzug mir eine Antwort zurückbringen. “Meine ebenso! Ich werde dich in alle Ewigkeit lieben… nein, noch viel, viel länger!” Ich lächelte und sah dann wieder auf den Mond. Er war dunkel. Sein magisches Strahlen war verblaßt. Tränen stiegen in meine Augen. “Es ist vorbei. Das magische Zeitalter des Silberjahrtausends wir nur noch Legende sein und bald ganz aus den Erinnerungen verschwinden. Aber ich verspreche, dass ich immer für den Frieden in diesem Sonnensystem kämpfen werde… und für Neptun… meine Geliebte! Und wenn ich mein Herz dafür geben müßte, solange sie glücklich ist!” Dann wurde mir schwindelig. Ich spürte eine neue, unbekannte Lebensenergie in mir. “Das neue beginnt!” flüsterte ich, dann schwanden mir die Sinne und ich spürte nur noch die Erlösende Wärme der Ewigkeit.
So kam es, dass ich auf dieser Erde wiedergeboren wurde. Ich liebe die Erde, und sein Leben. Und ich liebe Michiru… oder Neptun, für die ich die Ewigkeit überstanden habe. Es hat lange gedauert, bis wir uns wiedergefunden hatten, aber es ist geschehen und ich weiß, dass ich jetzt für immer bei ihr sein werde. Zusammen werden wir stark sein, und unsere Liebe wird in alle Ewigkeit bestehen und hell wie ein Stern strahlen, so, wie sie es mir vorausgesagt hat, vor langer, langer Zeit… im verlorenen Königreich Silver Millenium.
ENDE
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